Statuenmenhire

Die in Granit gehauenen aufgestellten Steine versetzen noch heute in Erstaunen.
Die Stätte ist ein beispielloses Ensemble megalithischer Monumente. Die Menhire haben meist anthropomorphe (menschliche) Formen und zeugen von den Völkern und Kulturen, die vor unserer Zeitrechnung auf der Insel lebten und von ihren religiösen oder mysteriösen Praktiken.
Die Funktion dieser massiven Granitfragmente ist noch immer ungeklärt, wenngleich Forschungen ergaben, dass die Menhire des 4. Jahrtausends v. Chr. um 1200 v. Chr. in Statuenmenhire umgestaltet wurden. Die vielfältigen ausgearbeiteten Details – Schwert, Dolch, Helm, Brustpanzer – auf den „steinernen Menschen“ geben immer noch Anlass zu zahlreichen Deutungen.
Zahlreiche Fragen hinsichtlich der Bedeutung der Menhire und der Statuenmenhire bestehen nach wie vor. Waren die ersten Monolithe der Jungsteinzeit Phallussymbole eines Fruchtbarkeitskults der Bauern zur Bestellung der Böden? Waren es Grenzsteine zu einer Zeit, in der es darum ging, Gebietsansprüche zu verteidigen? Oder waren es Denkmäler zu Ehren eines Kriegers oder einer wichtigen Person?
Die Steinmetze haben hier das wichtigste Zentrum der korsischen Bildhauerkunst errichtet.
Für den Archäologen des nationalen Forschungszentrums CNRS Roger Grosjean stellten die Statuenmenhire Shardanen-Krieger („Seevolk“) dar. Sie waren Verbündete der Philister, die zunächst Ägypten angriffen und sich später zwischen dem 14. und 12. Jhd. v. Chr. mit dem Reich verbündeten. Die megalithischen Bildhauer könnten diese starken Krieger im Stein verewigt haben.
Die Kunsthandwerker zeigten Liebe zum Detail. Die Figuren sind mit einem halbkugelförmigen Helm und Nackenschutz dargestellt. Schlüsselbeine und Schulterblätter sind mit einer Polsterung geschützt. Die Langschwerter mit Wehrgehänge werden vor der Brust getragen. Der Dolch ist seitlich quer an einem Gürtel angebracht, der einen Lendenschurz hält.
Weitere Lesarten sind ebenfalls denkbar. Die Schwerter und Dolche könnten auch Attribute eines furchtlosen Kriegerhäuptlings sein, deren Existenz mündlich überliefert ist in der Tradition des „Paladinu“: korsische Ritter, die das Volk vor Plünderern und Willkürherrschaft schützten. Diese Statuen waren wahrscheinlich bemalt und zu zeremoniellen Anlässen sogar mit vielerlei Attributen verziert.